MEN IN RED
Oder: Wer hat drei linke Gehirnhälften?
Am 09.8.2014 fand in Hamburg die Gedenkfeier zum 35.Jahrestag
der ersten Fahrt der >>Cap Anamur<< statt. Mehr als ein Tausend
Vietnamesen aus ganz Deutschland, einige aus den USA und Kanada zollten dem Retter
von 11.300 vietnamesischen Flüchtlingen, Dr. Rupert Neudeck, dem Heiligen der
verdammten Meere den tiefsten Dank für diese historische Tat. Ohne diese
Lebensrettung wären Meisten von ihnen die unheimliche Begegnung mit den Haien
und das Wiedersehen auf dem Meeresgrund
die einzige Konsequenz gewesen wäre. Des Weiteren vergaßen die Vietnamesen den
deutschen Staat nicht, dem nicht nur der gebührende Dank aus dem Herzen der
Teilnehmer raussprang sondern auch die Liebeserklärung an den Weltmeister 2014
fröhlich aus Mikrofon des Moderators schallte >>Wir sind auch
Weltmeister<<.
Wer glaubt, dass diese feucht-fröhliche Feier, die eher als
ein Open-Air-Festival an einen kleinen Zapfenstreich der DDR Nationalen
Volksarmee erinnert, ins Gedächtnis der deutschen Gäste eingebrannt wird und
einen entscheidenden Beitrag liefert, dass die unsägliche Hetze (Man kann auch
von Hatz reden) gegen die Flüchtlinge aus Vietnam bald aufhört, der sieht sich
sehr schnell getäuscht.
Bereits am gleichen Abend entgleiste der Zug der Tagesschau
in nur 22 Sekunden gleich zweimal, auf gerade Strecke:
Der O-Ton aus der Lok des entgleisten Zuges:
… die sogenannten
>>Boat People<< flohen vor dem Krieg …
Wie bitte?
Der Begriff >>Boat People<< wurde 1979 bei der
Flüchtlingskonferenz im Juli 1979 von UNHCR (United Nations High
Commissioner for Refugees ) ins Leben gerufen und soll nur für
Seeflüchtlinge aus Vietnam verwendet werden. Daher benutzt man diesen Begriff
nicht für gegenwärtige Flüchtlinge im Mittelmeer. Niemand spricht in
Deutschland von der >> sogenannten Tagesschau<< eher von einem entgleisten
Zug der ARD.
Des Weiteren bezweifelt der kundige Zuschauer zu Recht, ob er
Reporter, spricht der Lokführer des entgleisten Zuges, in der Lage sei, von 1975 bis 1979 durchzuzählen, vorwärts und
rückwärts versteht sich. Könnte er (oder sie?) es, hätte er erfahren, dass der
Krieg in Vietnam bereits am 30.04.1975 mit der brutalen Vergewaltigung
Südvietnams durch kommunistische Rambos aus Nordvietnam zu Ende ging.
Mehr als
vier Jahre nach Kriegsende flohen die Vietnamesen vor dem Krieg? Läuft die Zeit
bei ARD rückwärts? Oder wollte man die vietnamesischen Zahler der Zwangsgebühr
(GEZ) nach Absurdistan entführen?
Bundesgesundheitsminister
Hermann Gröhe betonte bei einem Ärztekongress, dass Demenz auch eine Krankheit
ist. Gilt auch für Lokführer der Tagesschau?
Der zweite Hammerschlag nach dieser friedvollen Feier kam
zwei Tage später. Der deutsche Journalist (noch einer von der Sorte!)
Hans-Peter (Name geändert) suchte den
Moderator und Organisator der Feier Thomas Nguyen Huu Huan auf. In seinem
Gespräch mit Thomas bemängelte Hans-Peter, dass bei der Feier der Anschlag in
Billbrook mit keinem Wort erwähnt wurde, bei dem zwei Flüchtlinge aus Vietnam
starben. HP bot Thomas an, bei der umstrittenen Initiative mitzuwirken.
Den Initiatoren geht es in diesem Fall nur um Radaumachen.
Sie wollen keine Ehrung der Opfer.
Thomas sagte nichts zu oder ab, teilte nur mit, dass er
zunächst die Mitglieder des Vereins der vietnamesischen Flüchtlinge und seinen
Mentor fragen müsse.
Was Hans-Peter nicht wusste: Thomas wohnte im besagten Flüchtlingswohnheim
als das Attentat geschah. Der
Anschlag hätte ihn also auch treffen können. Thomas blieb dennoch gelassen: er
diente im Vienamkrieg als Hubschrauberpilot und überlebte den Krieg, während
200 seiner Kameraden fielen. Er war Umerziehungslager in Vietnam drei Jahre
lang - zusammen mit meinem Bruder1)
- und überlebte, wie mein Bruder die
Folter und die Tortur. Er floh mit einem Boot, das bereits am Keltern war als
die Cap Anamur kam. Er war also viermal an der Grenze zwischen Leben und Tod.
Ganz besonders gerührt war Thomas am Tag nach dem Anschlag: erster
Bürgermeister Hans-Ulrich Klose besuchte am Folgetag den Tatort, entschuldigte
sich bei jedem einzelnen Opfer persönlich, die das Attentat überlebt hatten. Zu
der Beerdigung kam Hans-Ulrich Klose. Rührende Worte der Entschuldigung und der Trost sowie die Anteilnahme der
Bevölkerung beruhigten die Opfer. Die Verbrecher (zwei Männer und eine Frau)2)
wurden recht schnell gefasst und zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Einer
starb kurz nach der Freilassung und die beiden anderen Täter blieben seither
unauffällig. Das Wort >>kein Vergeben<< im Flyer ist befremdlich.
Außerdem stammt das Transparent von einer Demo der Antifa
Thomas‘ Mentor, dessen Namen jeder Vietnamese kennt, gab auch
den Vorschlag, keinen schlafenden Tiger zu wecken. Laut Bundesamt für Statistik
gab es seit Gründung der Bundesrepublik 643) ausländische (getötete)
Opfer des Rassismus, Zweidrittel davon sind Türken. Nguyen Ngoc Chau und Do Anh
Luan sind die einzigen asiatische Opfer. Kein Koreaner, kein Chinese, kein
Japaner, kein Philippiner, kein Thailänder, kein Kambodschaner .. wurde erneut Opfer.
Hans-Peter geißelte die gelungene Integration der Vietnamesen
als Anbiederung. Man hätte den Rassismus und die Ausländerfeindlichkeit in
Deutschland in den Vordergrund rücken müssen statt ständig >>Danke
Deutschland<< zu betonen. Die Vietnamesen würden damit ihre Identität
verraten.
Wie soll man diese Aussage interpretieren? Wer keinen
Minderwertigkeitskomplex hat, ist ein Anpasser? Müssen die Vietnamesen
Deutschland als Erzfeind betrachten? Nieder mit Deutschland statt Danke
Deutschland? Müssen die Vietnamesen auf ihrem T-Shirt schreiben >>Ich bin
ein Opfer des Rassismus<< auf der Straße mit gesenktem Kopf laufen?
Gelten sie als reaktionär oder faschistisch wenn sie die Menschenrechtsverletzungen,
die Korruption und die Umweltzerstörung in ihrer Heimat an die Wand stellen?
Die oben-genannten Fragen sind die logische Konsequenz auf die
ideologischen Einwürfe von Hans-Peter. Er akzeptierte die Aussage von Thomas
nicht >>Wir dürfen nicht vergessen, dass Deutschland 40.000
vietnamesische Flüchtlinge aufgenommen hat und ihnen ein Leben in Freiheit und
Würde ermöglicht, Daher müssen wir uns bei Deutschland bedanken<<.
Deutschland sei ein faschistisches Land, entgegnete Hans-Peter.
An dieser Stelle wurde das Gespräch abgebrochen. Die
Ergebnisse der Versammlung der Vietnamesen und der Beratung durch Thomas‘
Mentor wurden Hans-Peter telefonisch mitgeteilt. Die Initiatoren waren
enttäuscht und machten ihren Ärger Luft mit Rundmail an diversen Personen.
Fussnoten:
1)
In
meinem Buch >>Wenn tausend Tränen fallen<< habe ich dies in der
Danksagung erwähnt (letzte Seite des Buches)
2)
Nach
einer mir bekannten Info gab es drei Täter, zwei Männer und eine Frau. Einer
der Täter war ein Rechtsanwalt und starb kurz nach Entlassung aus dem
Gefängnis.
3)
Linke
Organisationen sprachen von 100 bis 180 Opfern und warfen der Bundesregierung
die Fälschung vor (Quelle: Donaukurier, den Artikel finde ich nicht mehr). Die
Diskrepanz stammt vermutlich davon, dass linke Organisationen alle ausländische
Opfer als Opfer des Rassismus bewerten, was u. a. bei Johny K. in
Berlin-Alexander-Platz (Die Täter waren Türken), bei Tugce Albaykan (Täter war
Serbe, Opfer Türkin) oder bei dem jungen Ali im Schwimmbad von Magdeburg waren.
Es war ein Unfall, bei dem Ali starb weil sein Freund (Deutscher,
Klassenkamerad) ihn ins Wasser warf. Ali fiel mit dem Hinterkopf auf den Beton.
Bei dem britischen Bauarbeiter Martin (Einwanderer aus Afrika, britischer Staatsbürger)
fand man den Täter nicht. Angeblich warf ein Rechtsradikaler einen Stein in
sein Auto, der die Frontscheibe durchbrach und Martin tötete. Es gab keinen
Zeugen. In einem Abfalleimer der nächstgelegenen Haltestelle fand man
Flugblätter der NPD.
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