"Schwarzhändler, Zuhälter und US-Kollaborateure"
Als Ende der 1970er-Jahre Hunderttausende Vietnamesen in Lebensgefahr
übers Meer fliehen wollten, deklamierten Linke im Westen: Sie sind
selbst schuld. Helft ihnen nicht.
Von
Ulli Kulke
Reporter und Autor
Glücklich angekommen: Vietnamesische Boatpeople auf einem vollkommen
überladenen Schiff im Hafen von Hongkong. Bis zu 250.000 Menschen
starben auf der Flucht
Foto: Getty Images
Es klang unerhört. Die Amerikanerin Joan Baez,
berühmt als singende Aktivistin für Menschenrechte, gegen Rassismus und
vor allem gegen Krieg, bat 1979 Präsident Jimmy Carter öffentlich, die
7. Flotte der US Navy in Stellung zu bringen, im Südchinesischen Meer.
Täglich waren dort Hunderte Menschen umgekommen, manchmal Tausende.
Carter reagierte und schickte die größte aller Kriegsflotten dorthin, wo
sie gewünscht war von jener Ikone des Pazifismus. Jane Fonda, Hollywoodgröße und Sympathisantin der Linken, fuhr daraufhin schweres Geschütz auf: Baez paktiere mit dem Gegner.
Dabei
war es eine Rettungsmission, zu der Carter die Schiffe schickte, und
dies auch nur für kurze Zeit. 1979 war der Höhepunkt einer beispiellosen
Katastrophe auf hoher See in Fernost, die von 1975, dem Ende des
Krieges in Vietnam, bis etwa 1982 andauerte.
Es gibt nur ungefähre Schätzungen, doch etwa eine Million Menschen waren dort in den Jahren auf der Flucht über das Meer.
Es gibt nur ungefähre Schätzungen, doch etwa eine Million Menschen waren dort in den Jahren auf der Flucht über das Meer.
http://www.welt.de/geschichte/article142788180/Schwarzhaendler-Zuhaelter-und-US-Kollaborateure.html
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