HIntergrundinformation: MdB Tom Koenigs lud eine Gruppe von regierungskritischen Vietnamesen zu einem Gespräch im Bundestag am 15.08.2014 ein.
Fragen sollten bzw. mussten vor dem Termin eingereicht werden.
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Samstag
02.08.2014
Von: Dr.
Thanh Nguyen-Brem, Brautlachweg 9, 85077 Manching Infanrix@aol.com
An Herrn Tom
Koenigs, MdB, Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und humanitär Fragen.
Beitrag bzw.
Fragenkatalog zu Diskussion am 15.08.2014 im Bundestag.
Sehr
geehrter Herr Koenigs,
zunächst möchte ich mich bei Ihnen bedanken für Ihre
Bereitschaft, mit uns, den regimekritischen Exil-Vietnamesen in Deutschland ein
Gespräch zu führen.
Da Sie Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und
humanitäre Fragen sind und sogar Vorsitzender waren und wir aus einem Land
kommen, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden, kommen wir an diesem
Thema nicht vorbei.
Was mich persönlich betrifft: ich bin – trotz meiner nordvietnamesischen
Abstammung – ein Südvietnamese, mit Leidenschaft und Leidensfähigkeit und ich
gehöre zu denen, die wissen, dass nur tote Fische mit dem Strom schwimmen. Das
soll die Grundlage für diesen Brief sein. Ich stelle mich seit meinem ersten
Tag in Deutschland gegen den Mainstream, dem damaligen Zeitgeist im Sinne der
68er-Generation. Noch heute werden die demokratischen Vietnamesen von den
linken Propagandisten beleidigt und beschimpft, obwohl ihnen die Augen schon
längst hätten aufgehen müssen.
Sie sind ein glühender Anhänger des >>Viet Cong<<
(gewesen?) und haben diesem berüchtigten Killertrupp (im Internetjargon
>>inglourious basterds<<) sogar Ihr Erbe vermacht. Die Beweise für
dieses Verbrechen waren nicht nur die Ermordung der ca. 7000 Zivilisten in Hue
1968 (Sind diese Informationen Ihnen entgangen?). Bei dieser sog.
>>Tet-Offensive<< fielen auch die deutschen Ärzte der Uniklinik Hue
(Prof. Krainich, Dr. Altenköster Dr. Discher und Frau Krainich) dem Massenmord
zum Opfer (Nichts gewusst?). Später, im April 1969 entführten die
nordvietnamesischen Kriegstreiber die Malteserhelfer Marie-Luise Kerber,
Hindrika Kortmann, Monika Schwinn, Georg Bartsch und Bernhard Diehl nach
Nordvietnam (Sie haben auch nichts davon erfahren?). Nur Monika Schwinn und
Bernhard Diehl überlebten die Tortur. Wussten Sie nicht, dass dieser Akt der
Barbarei ein schwerwiegender Verstoß gegen §27- §38 der Genfer Konvention IV
war? Waren Ihnen die endlosen Flüchtlingstrecks, besonders bei der
Tet-Offensive 1968, der Frühjahrsoffensive 1972 und der Generaloffensive 1975
unbekannt? Sind Million Menschenleben Ihnen weniger wert als Ihre Ideologie,
ihr blinder Gehorsam gegenüber den Aggressoren aus Nordvietnam?
Mit Ihrer Haltung Sie
tragen die politische und
moralische Verantwortung für den Untergang Südvietnams und für das damit
verbundene Verbrechen des kommunistischen Regimes in Hanoi und trugen dazu bei,
dass zwei Millionen Vietnamesen unter waghalsigsten Umständen die Heimat
verließen. Der Begriff >>Boat People<< ist Ihnen bestimmt bekannt. Jeder
zweite Flüchtling verdurstete, verhungerte auf dem Weg ans Ufer der Freiheit oder
fiel den Piraten zum Opfer. Viele Frauen wurden vergewaltigt, entführt und an
die europäischen Bordelle verkauft. Diese dramatischen Bilder der Flüchtlinge erschütterten
die Welt und führten u. a. dazu, dass die Rettungsaktion >>Cap
Anamur<< gegründet wurde, mit Erfolg denn die >>Cap Anamur<<
rettete mehr als 11.000 (elf Tausend) Flüchtlinge vor dem sicheren Tod. Da
diese humanitäre Tat zugleich eine
Anklage gegen kommunistischen Mörder in Hanoi bedeutete, schwiegen die meisten
>>Ho-Ho-Ho Chi Minh-Schreier<< in Scham und Schande. Für mich war
es der Abgrund des menschlichen Denkens, dass ausgerechnet in Deutschland, in
dem Land, das sich von den Gräueltaten der Nazis nur langsam erholt, eine neue
Kriegsbegeisterung ausbrach, als ob es die Jahre 1933-1945 gar nicht gegeben
hätte. Die Plakate mit dem Bild eines >>Viet Cong<< mit der
erhobenen Gewehr und die Parole „Sieg im Volkskrieg, Sieg der Volksarmee“ waren
erbärmliches Zeugnis des blindwütigen Hasses. Es kam, was kommen musste: der
Untergang Südvietnams, der von Ihnen als Sieg gefeiert wurde. In diesen
schwersten Stunden und Tagen der freiheitsliebenden Südvietnamesen hörte ich
von Ihnen und von ihren Gesinnungsgenossen kein Wort des Bedauerns oder der Entschuldigung.
Ich kann mich nicht vom Gedanken befreien, dass Sie am linken Augen total blind
sind bzw. waren, im Gegensatz zu Winfried Kretschmann oder Heinrich Böll. Auch
die US-Sängerin Joan Baez hatte Größe bewiesen, als sie sich bei den >>Boat
People<< entschuldigte und sich für die Freilassung der Insassen der
berüchtigten >>Umerziehungslager<< einsetzte.
Kommen Sie mir bitte nicht mit der Ausrede, Sie hätten nichts
gewusst! Ein Ausschnitt aus Wikipedia belegt, dass die Kommunisten in Vietnam
Weltmeister in Lügen und Betrügen sind und das seit den 1960er-Jahren (Die
komplette Seite als Anhang zu diesem Schreiben).
Thien was educated in private academies and was a supporter of Viet Minh
revolutionaries in his early life. In 1960, however, he challenged the official
account of World War II – that the Soviet Union
had defeated the Imperial Army of Japan in Manchuria, ending
the war – while teaching a high school history class. Thien told the class
that the United States defeated Japan when they
dropped the atomic bombs on Hiroshima and
Nagasaki.
Kurzum: wenn man nur sieht, was man sehen will, nur hört, was
man hören will und nur liest, was man lesen will, kommt man nie an die
Wahrheit, sondern nur an die Propaganda. Oder „das Herz hört viel mehr als die
Ohren, sieht viel mehr als die Augen und spricht viel mehr als der Mund (Antoine de Saint-Exupéry).
Kurzum:
wer sein Herz nicht öffnen kann, bleibt ein Sklave des Hasses.
Was Sie persönlich betrifft, sollen Sie angeblich noch vor wenigen Jahren gesagt haben, es gebe in
Vietnam keine Menschenrechtsverletzungen, als Sie Vorsitzender des Bundestagsausschusses
für Menschenrechte und humanitäre Fragen waren.
Angeblich waren Sie zigmal bei
den Siegesfeiern der vietnamesischen Botschaft und stießen mit Ihren
Gesinnungsgenossen an, an deren Händen das Blut unschuldiger Zivilisten klebt.
Ich kann
diese Infos nicht verifizieren, d. h. korrigieren Sie mich, wenn sie falsch
oder unzutreffend sind! Ich will nicht mit unbelegbaren Informationen
argumentieren.
Des Weiteren war ich verwundert, dass Sie wohl keine Anstalten
gemacht haben, Frau Tran Thi Ngoc Minh, die Mutter der Gefangenen des
Gewissens, Do Thi Minh Hanh, zu empfangen, als diese in einer Kampagne zur (inzwischen
realisierten) Freilassung ihrer Tochter im April in Berlin war.
Frau Tran Thi Ngoc Minh wurde von Ihren Kollegen empfangen (u.
a. Dr. Philipp Lengsfeld, der dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre
Fragen nur als Ersatzmitglied angehört, im Gegensatz zu Ihnen denn Sie sind
ordentliches Mitglied). Ihre Kollegin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hatte die Patenschaft
für Frau Do Thi Minh Hanh übernommen. Dr. Philipp Lengsfeld übernahm vor kurzem
die Patenschaft für den Gefangenen Rechtsanwalt Le Quoc Quan übernommen.
Erklären Sie mir bitte ihre Abwesenheit bei Besuch von Frau Tran Thi Ngoc Minh
im deutschen Bundestag und Ihre Untätigkeit bei Hilfsaktionen für politische
Gefangene in Vietnam!
Ich akzeptiere die Ausrede „mir war der Besuch nicht bekannt“
nicht. Die Behandlung von Frau Minh Hanh
gleicht der Barbarei mit dem menschlichen Gesicht (frei nach Raymond Aron).
Ich bitte Sie, mir bei dem Gespräch am 15.08.2014 diese
Fragen zu beantworten.
Da ich beabsichtige, die Ergebnisse der Diskussion zu
publizieren in meinem Blog und meinem Facebook, bitte ich Sie auch um
schriftliche Aussage, die schriftliche Antwort zu diesem Schreiben.
Sonst würde ich nur das schreiben, was ich höre und es wäre
Ihnen gegenüber sehr unfair. Ich werde nur Fakten publizieren. Die Meinungsbildung
überlasse ich den Lesern, wie das Grundgesetz auch vorsieht.
Zum Schluss ein Zitat von Berthold Brecht (1898-1956): Wer
die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie
eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.
Hochachtungsvoll
Nguyen-Brem
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