Sonntag, 27. April 2014
Samstag, 26. April 2014
Donnerstag, 24. April 2014
ÜBER DIE WANDERAUSSTELLUNG in NAUMBURG am 24. April 2014 (Burgenland, Sachsen-Anhalt)
ÜBER DIE WANDERAUSSTELLUNG in NAUMBURG am 24. April
2014 (Burgenland, Sachsen-Anhalt)
Vietnamesen in Deutschland - geflohen –
geworben – geeint
Bis in die späten 1970er Jahre lebten wenige Vietnamesen
in Deutschland. Erst mit der Massenflucht der Boat-People aus Vietnam änderte
sich das:
Tausende fanden hier Aufnahme, zuerst im Bundesland Niedersachsen.
In
der DDR hingegen stellten Vietnamesen die größte Gruppe von Vertragsarbeitern
aus befreundeten sozialistischen Ländern.
Beide Personenkreise – die einen im
Westen, die anderen im Osten – blieben sich durch den „Eisernen Vorhang“, der
Deutschland nicht nur geografisch teilte, weitgehend fremd.
Doch seit dem Fall
der Berliner Mauer vor 25 Jahren ergeben sich neue Begegnungen, es kommt zum
Austausch und auch zu Freundschaften.
Während der letzten Jahren wurden über
das Vietnam Zentrum Hannover Zeitzeugen interviewt, sowohl frühere Boat People
als auch DDR-Vertragsarbeiter. Sie erinnern ihre persönlichen Erfahrungen,
erzählen vom Leben in den verschiedenen Gesellschaftssystemen, berichten über
die gemeinsame deutsch-vietnamesische Geschichte.
Die Ergebnisse dieses Projektes werden in einer
Wanderausstellung präsentiert. Sie zeigt Dokumente und Bilder aus der ersten
und zweiten Heimat, von der Flucht und vom Ankommen – und sie zeigt, wie
Menschen aus einem anderen Land sich hier eingelebt haben.
Zum Hintergrund des Projektes
Heute leben schätzungsweise ca. 120.000 Vietnamesen in
Deutschland und setzen sich großenteils aus zwei Gruppen zusammen: einerseits
aus Boat People, die seit den späten 70er Jahren in die BRD gelangten,
andererseits aus früheren Vertragsarbeitern, die in die DDR einreisten –
und etwa die Hälfte nach dem Fall der Mauer blieben.
Dazu sind weiter die
Familienangehörigen zu rechnen. Während die einen also vor dem
Staatssozialismus, wie er sich 1975 mit dem Sieg der nordvietnamesischen Seite
durchgesetzt hatte, flohen, galten die anderen gerade als dessen Abgesandte und
wurden in der DDR möglichst auch auf Linie gehalten.
Vor diesem Hintergrund
bestehen bis heute Spannungen und oft ausgeprägte Aversionen zwischen den
Gruppen. Vielleicht verhält sich das unter Deutschen nicht so wesentlich
anders, denn auch hier sind ja die Grenzen in den Köpfen – nach
jahrzehntelanger Spaltung zwischen Osten und Westen – noch immer nicht
überwunden.
Beim Vietnam-Zentrum Hannover sitzen sie zusammen, da
sprechen gewesene Vertragsarbeiter mit Boat-People, und dazu gesellen sich auch
andere, die etwa zum Studium herkamen. Sie teilen den kritischen Blick auf die
Verhältnisse in Vietnam, mit dieser Haltung pflegt das Vietnam-Zentrum den
Geist der Versöhnung.
Versöhnung
Ein wichtiges Anliegen der Ausstellung war die
Anschaulichkeit. Das bedeutete auch, Geschichte in Geschichten abzuhandeln, das
Persönliche, Konkrete, Individuelle erfahrbar zu machen. Und so schließt diese
Rede mit der Geschichte zweier Menschen, die sich zuerst in Vietnam und dann
wieder in Deutschland kreuzte. Sie steht dafür, was das meint, was das meinen
sollte:
„Vietnamesen in Deutschland – geflohen, geworben, geeint“.
* Der Händler Van Mai Pham, geboren 1954 in
Hanoi, wäre gern Lehrer geworden. Doch für junge Männer seiner Generation
führte der Weg fast immer zum Militär. Den Krieg erlebte er bei einer
Eliteeinheit, hatte vergleichsweise Glück, gut ausgebildet als Kundschafter
hinter den gegnerischen Linien eingesetzt zu werden, während gewöhnliche
Infanteristen massenweise fielen.
Nach dem Krieg arbeitet er für die
Stadtverwaltung in Hanoi. Weil Pham etwas sehen wollte von der Welt, ging er
1988 als Vertragsarbeiter in die DDR, fertigte Elektroartikel im sächsischen
Döbeln.
Als es mit der Wende und der Einführung der Marktwirtschaft abwärts
ging mit dem Betrieb, wurden die Vietnamesen mit als die Ersten entlassen. In
Vietnam mochte Pham jedoch nicht mehr leben.
Obwohl er der kommunistischen
Lehre früher anhing, sah er die realen Verhältnisse im Laufe der Jahre
zunehmend kritisch.
Aus Vietnam war nicht das Land geworden, für das er sein
Leben riskiert hatte. Er wollte im Westen bleiben, ging nach Hannover und
erhielt Asyl. Politisch engagierte er sich beim Vietnam-Zentrum. Erst 2002
durfte seine Frau einreisen, auch zwei erwachsene Töchter leben inzwischen
hier.
Fünf Tage die Woche fährt Pham die Märkte in der Region Hannover an,
verkauft dort an einem eigenen Stand handgefertigte Korbwaren aus Vietnam.
* Der Dichter Nam Son Le wurde 1949 in der
zentralvietnamesischen Provinz Binh Dinh geboren. Die Familie betrieb eine
größere Landwirtschaft. Nach der Schule wollte er studieren, das war sein
Wunsch, aus dem nichts wurde. Als Artillerieoffizier diente er an der Front.
Mehr als drei Jahre verbrachte er dann unter schrecklichen Bedingungen in zwei
Umerziehungslagern, wo er Minen räumen musste, hungerte und mit ansah, wie
Mitgefangene elend umkamen.
Auch nach der Entlassung 1978 hatte er
Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Er sah keine Zukunft, sah schlechte Chancen
für sich, seine Frau und den kleinen Sohn. Im Rückblick sagt er, das Lager
fühlte sich an wie „das kleine Gefängnis“, Vietnam als Ganzes wie „das große
Gefängnis“.
Unter dramatischen Umständen gelang ihm 1980 die Flucht auf einem
kleinen Boot, über Singapur führte der Weg nach Deutschland. Die Familie konnte
bald folgen. Heute ist Le namhafter Dichter in der auslandsvietnamesischen
Community.
Unter dem Pseudonym Song Lo arbeitet er bei mehreren Zeitschriften
mit, publiziert auch im Internet. Er schreibt Lyrik, Kurzprosa, journalistische
Beiträge, er schreibt über Vietnam, über seine Erfahrungen, Erinnerungen, über
das Leben im Exil. Mit literarischen Mitteln tritt Le ein für Veränderungen in
seiner ersten Heimat – für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte.
* Bei einem Liederabend in Hannover lernten Van Mai
Pham und Nam Son Le sich kennen. Sie stellten fest, dass sie auf denselben
Schlachtfeldern gekämpft hatten, beide hatten an dem mörderischen Ringen um die
Stadt Quang Tri teilgenommen. Pham und Le haben ein gemeinsames Hobby, sie
singen gern.
In Hannover sangen sie mit- und füreinander, vor allem ein Lied
nach den Versen des Dichters Ho Pham. Es handelt davon, wie einer von zwei
Freunden im Krieg fällt – und wie der andere um ihn trauert. Damit haben Le und
Pham es schon weit gebraucht, sie traten auf in Paris, Berlin, Warschau, vor
weinenden Menschen.
Ihre Botschaft formuliert Le: „Krieg tötet die Liebe. In
jedem Krieg verlieren die Völker. Bewegt aus eigenem Erleben singen wir dieses
Lied mit dem Wunsch: Wir waren hasserfüllte Feinde, wir wollten uns töten. Aber
besinnt euch auf das Lied:
Lasst das Töten nicht mehr geschehen, lasst uns
und unsere Kinder für immer Freunde sein.“
CL
Montag, 21. April 2014
Le 30 avril, la ville d’Ottawa soulignera le Jour de l’Avril noir
Le 30 avril, la ville d’Ottawa soulignera le Jour de
l’Avril noir
OTTAWA – Le 16
avril 2014, l’honorable sénateur Thanh Hai Ngo a rencontré le maire d’Ottawa,
Jim Watson, et un déléguer de la communauté vietnamienne d’Ottawa en vue de
la commémoration, le 30 avril prochain, de la trente-neuvième année de la
chute de Saigon.
« Cette
proclamation non seulement honore la mémoire des victimes de la guerre du
Vietnam, mais aussi salue la communauté vietnamienne‑canadienne d’Ottawa,
ainsi que les nombreux survivants et réfugiés de la guerre qui ont fait des
contributions positives et importantes à la diversité culturelle de la ville
d’Ottawa », a déclaré le sénateur Ngo.
Au début des
années 1980, la Ville d’Ottawa entreprit « le Projet 4000 » et est devenue le
nouveau lieu de résidence pour environ 4 mille Vietnamiens qui ont dû
affronter en mer des tempêtes mortelles, des pirates, des maladies et la
faim. Selon le Haut-Commissariat des Nations Unies pour les réfugiés, 250 000
réfugié « boat people » ont péri en mer en quête de liberté.
City of Ottawa recognizes April 30th 2014 as Black
April Day
OTTAWA – On
April 16th 2014, the Honourable Senator Thanh Hai Ngo met with Ottawa City
Mayor Jim Watson and a delegate from the Ottawa Vietnamese community to
commemorate April 30th as the thirty-ninth year of the fall of Saigon.
“This
proclamation not only remembers the victims of the Vietnamese War, but also
recoginizes the Vietnamese-Canadian community of Ottawa, and the many
survivors and refugees of the war, who have made positives and valuable
contribution to the cultural diversity in the city of Ottawa.” said Senator
Ngo.
In the early
1980s, the City of Ottawa spearheaded “Project 4000” and became the new home
of approximately 4 thousand Vietnamese who arrived in Canada after navigating
through deadly storms, pirate threats, diseases and starvation. According to
the United Nation High Commission for Refugees, 250 thousand Boat People
perished at sea looking for freedom.
|
Do Thi Minh Hanh braucht schnelle Hilfe
Do Thi Minh Hanh braucht schnelle Hilfe
Hans Peter Scholz
Bätzing-Lichtenthäler engagiert sich für
inhaftierte Menschenrechtsverteidigerin
REGION. „Weil sie sich für Arbeiterrechte
einsetzte, wurde sie zu sieben Jahren Haft
verurteilt“, fasst Bätzing-Lichtenthäler das
Schicksal der 29 jährigen Vietnamesin Do Thi
Minh-Hanh zusammen. Über die Organisation
„Veto! – Human Rights Defenders‘ Network“ hat
die Abgeordnete eine Patenschaft für die
inhaftierte Menschenrechtsverteidigerin
übernommen. Letzte Woche besuchte die Mutter
Minh-Hanhs das Berliner Büro der Abgeordneten.
„Das Schicksal dieser jungen Frau berührt mich
sehr“, erklärt Bätzing-Lichtenthäler. Um
gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu
protestieren, unterstützte die junge
Vietnamesin Anfang 2010 die über 11000
Arbeiter einer Lederschuhfabrik und
organisierte einen Streik. Nachdem dies zu
einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen
geführt hatte, wurden Frau Minh-Hanh und zwei
ihrer Mitstreiter kurze Zeit darauf
festgenommen und wegen „Störung der
öffentlichen Ordnung“ zu mehreren Jahren Haft
verurteilt. Vom Prozess war die
Öffentlichkeit ausgeschlossen. Seit einem
halben Jahr leidet Minh-Hanh an einem
ungeklärten Brustleiden. Ärztliche Hilfe wurde
ihr zwar versprochen, jedoch bis heute nicht
gewährt. Die Menschenrechtsverteidigerin
wurde vor einiger Zeit in ein Gefängnis in
Hanoi verlegt – 1.700 Kilometer von ihren
Eltern entfernt. „Minh-Hanh ist dadurch von
der Außenwelt isoliert, ihre Familie kann sie
nur selten besuchen und nur noch
unzureichend
mit Lebensmitteln versorgen“, so Bätzing-
Lichtenthäler. In Vietnam ist es notwendig,
dass Gefangene von ihren Angehörigen mit
Lebensmitteln versorgt werden, weil sie sonst
verhungern würden. „Es besteht allerhöchster
Handlungsbedarf“, erklärt die Patin im
Hinblick auf das unerkannte Brustleiden, „Ich
habe mich mit der Deutschen Botschaft in
Vietnam in Verbindung gesetzt und die
vietnamesische Regierung angeschrieben.“
Auch die Arbeitsgruppe über willkürliche
Inhaftierung des UN-Menschenrechtsrats hat
den Fall Minh-Hanh 2012 untersucht. Das
Fazit: Die 29-Jährige und ihre zwei Freunde
sind einer willkürlichen Inhaftierung zum
Opfer gefallen. Der Forderung des Rates nach
sofortiger Freilassung wurde bis heute nicht
gefolgt.
Quelle
Hans Peter Scholz
Bätzing-Lichtenthäler engagiert sich für
inhaftierte Menschenrechtsverteidigerin
REGION. „Weil sie sich für Arbeiterrechte
einsetzte, wurde sie zu sieben Jahren Haft
verurteilt“, fasst Bätzing-Lichtenthäler das
Schicksal der 29 jährigen Vietnamesin Do Thi
Minh-Hanh zusammen. Über die Organisation
„Veto! – Human Rights Defenders‘ Network“ hat
die Abgeordnete eine Patenschaft für die
inhaftierte Menschenrechtsverteidigerin
übernommen. Letzte Woche besuchte die Mutter
Minh-Hanhs das Berliner Büro der Abgeordneten.
„Das Schicksal dieser jungen Frau berührt mich
sehr“, erklärt Bätzing-Lichtenthäler. Um
gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu
protestieren, unterstützte die junge
Vietnamesin Anfang 2010 die über 11000
Arbeiter einer Lederschuhfabrik und
organisierte einen Streik. Nachdem dies zu
einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen
geführt hatte, wurden Frau Minh-Hanh und zwei
ihrer Mitstreiter kurze Zeit darauf
festgenommen und wegen „Störung der
öffentlichen Ordnung“ zu mehreren Jahren Haft
verurteilt. Vom Prozess war die
Öffentlichkeit ausgeschlossen. Seit einem
halben Jahr leidet Minh-Hanh an einem
ungeklärten Brustleiden. Ärztliche Hilfe wurde
ihr zwar versprochen, jedoch bis heute nicht
gewährt. Die Menschenrechtsverteidigerin
wurde vor einiger Zeit in ein Gefängnis in
Hanoi verlegt – 1.700 Kilometer von ihren
Eltern entfernt. „Minh-Hanh ist dadurch von
der Außenwelt isoliert, ihre Familie kann sie
nur selten besuchen und nur noch
unzureichend
mit Lebensmitteln versorgen“, so Bätzing-
Lichtenthäler. In Vietnam ist es notwendig,
dass Gefangene von ihren Angehörigen mit
Lebensmitteln versorgt werden, weil sie sonst
verhungern würden. „Es besteht allerhöchster
Handlungsbedarf“, erklärt die Patin im
Hinblick auf das unerkannte Brustleiden, „Ich
habe mich mit der Deutschen Botschaft in
Vietnam in Verbindung gesetzt und die
vietnamesische Regierung angeschrieben.“
Auch die Arbeitsgruppe über willkürliche
Inhaftierung des UN-Menschenrechtsrats hat
den Fall Minh-Hanh 2012 untersucht. Das
Fazit: Die 29-Jährige und ihre zwei Freunde
sind einer willkürlichen Inhaftierung zum
Opfer gefallen. Der Forderung des Rates nach
sofortiger Freilassung wurde bis heute nicht
gefolgt.
Quelle
Samstag, 19. April 2014
die gekaufte Braut
von "die Zeit" www.zeit.de
Südkorea hat dasselbe Problem wie Deutschland: Es gibt zu wenige Kinder. Statt auf Elterngeld und Kitaplätze setzt Korea darauf, heiratswillige Frauen aus Vietnam ins Land zu holen – wie die 23 Jahre alte Mai.
VON KHUE PHAM
weiter lesen: die gekaufte Braut
Südkorea hat dasselbe Problem wie Deutschland: Es gibt zu wenige Kinder. Statt auf Elterngeld und Kitaplätze setzt Korea darauf, heiratswillige Frauen aus Vietnam ins Land zu holen – wie die 23 Jahre alte Mai.
VON KHUE PHAM
weiter lesen: die gekaufte Braut
Menschenrechts¬beauftragter Strässer zur Freilassung des Menschenrechtsverteidigers Cu Huy Ha Vu
PRESSEMITTEILUNG
Menschenrechtsbeauftragter
Strässer zur Freilassung des Menschenrechtsverteidigers Cu Huy Ha Vu
08.04.2014
Der Beauftragte der
Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Christoph
Strässer, erklärte anlässlich der Freilassung des vietnamesischen Rechtsanwalts
Cu Huy Ha Vu (08.04.):
Ich begrüße die Freilassung
des vietnamesischen Menschenrechtsverteidigers und Rechtsanwalts Cu Huy Ha Vu.
Damit verbinde ich gleichzeitig die Hoffnung, dass die vietnamesischen Behörden
weitere Personen entlassen, die wegen der Ausübung ihrer Meinungs- oder
Demonstrationsfreiheit im Gefängnis sitzen. Vietnam hat sich zur Einhaltung von
Menschenrechtsstandards verpflichtet und muss dementsprechend handeln.
Hintergrund:
Am 6. April wurde der
Rechtsanwalt und Menschenrechtsverteidiger Cu Huy Ha Vu aus der Haft entlassen.
Von Hanoi reiste er mit seiner Ehefrau in die USA aus. Vu gilt als einer der
prominentesten Menschenrechtsverteidiger Vietnams. 2010 war er zu einer
siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden, nachdem er dem Premierminister
Amtsmissbrauch vorgeworfen hatte. Außerdem hatte Vu die Einführung eines
Mehrparteiensystems in Vietnam gefordert.
Quelle: Mitteilung des auswärtigen Amtes
Montag, 14. April 2014
Menschenrechtler aus Vietnam nicht vergessen
AKTUELLES
09.04.2014
www.martin-patzelt.de
Menschenrechtler aus
Vietnam nicht vergessen
Trotz
der Haushaltsberatungen tagten weiterhin die Ausschüsse. Ich konnte als
Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe ein Gespräch
mit Frau Thi Ngoc Minh Tran aus Vietnam, der Mutter einer inhaftierten
Menschenrechtlerin, initiieren.
Bewegt schilderte Frau Thi Ngoc Minh Tran, wie
es Ihrer Tochter im Gefängnis, 1700 km von ihrer Heimat entfernt, ergeht. Frau
Do Thi Minh Hanh, geboren 1985, engagierte sich bereits seit dem 16. Lebensjahr
für die Opfer sozialer Ungerechtigkeiten in Vietnam, später auf Gewerkschaftsebene.
2010 wurde sie wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu 7 Jahren Haft verurteilt.
Die junge Frau ist mittlerweile gesundheitlich sehr angeschlagen. Nach
möglicher Hilfe für die Tochter befragt, nannte die Mutter ihren ausdrücklichen
Wunsch, dass wir uns nachträglich für freie Gewerkschaften in Vietnam einsetzen.
Ausschussmitglieder werden sich für die Verbesserung Ihrer Lage und ihrer
politischen Anliegen nachdrücklich einsetzen.
Michael Brand (2.v.re), CDU/CSU, Vorsitzender des Ausschusses
des Deutschen Bundestages für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, empfing Thi
Ngoc Minh Tran (Mitte) zu einem Gespräch, an dem auch die Bundestagsabgeordneten
Martin Patzelt.
Martin Patzelt, MdB
Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend
Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre
Hilfe
Büro Berlin
Katja Frenkel
Dr. Maria Blömer
Helmut Uwer
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel. 030/227 71440
Fax 030/227 76439
martin.patzelt@bundestag.de
Donnerstag, 10. April 2014
Leading Vietnamese Environmental Defender Freed
Cu Hy Ha Vu and his wife and Mrs. Jennifer Neidhart de Ortiz (an employee of the US Embassy in Vietnam)on his way to Washington DC.
Leading Vietnamese Environmental Defender Freed
EDLC and Boat People SOS are delighted to
announce that Dr. Cu Huy Ha Vu, 56, a lawyer, environmentalist, and
pro-democracy activist, has been released from a Vietnamese prison and arrived
on April 7, 2014 in Washington, D.C. He will serve as a scholar and fellow at
the National Endowment for Democracy. EDLC and its partners have been
working steadfastly for Dr. Vu’s release for the past three and one-half years.
Dr. Vu became nationally known for his
pro-democracy views and for filing a lawsuit challenging construction of a
hotel resort on a protected cultural heritage site, and a lawsuit against Prime
Minister Nguyen Tan Dung for having unlawfully approved a bauxite mining
project in Vietnam's Central Highlands that threatened environmental and health
harms. He enjoyed extraordinarily broad support among diverse sectors of
Vietnamese society, and became a cause célèbre through the power of the
internet. Human Rights Watch issued a lengthy report, "Vietnam: The Party
vs. Legal Activist Cu Huy Ha Vu," describing the unique elements that made
his case Vietnam's most high-profile political trial in decades. Dr. Vu's
family's revolutionary credentials made him one of the most prominent people to
publicly question the rule of the Communist Party of Vietnam.
The trial of Dr. Vu in April 2011 lasted less
than six hours. He was convicted on charges of "propaganda against
the government of the Socialist Republic of Vietnam" according to Article
88 of the Criminal Code and sentenced by Vietnam's Supreme Court to seven years
in prison and an additional three years of probation.
In 2011, EDLC filed legal briefs with both the
trial and appeals courts in Vietnam, and alerted the Working Group on Arbitrary
Detention at the U.N. High Commissioner for Human Rights to the human rights
violations in Dr. Vu’s case. The Working Group soon found Dr. Vu´s
deprivation of liberty to be arbitrary and to violate human rights treaties to
which Vietnam is a party, and urged the government to release him.
EDLC enlisted the support of attorneys at
Wilmer Hale, LLP who, on a pro bono basis, have advocated on behalf of Dr. Vu in
coordination with EDLC, Boat People SOS, Human Rights Watch, and other human
rights organizations.
EDLC is thrilled that Dr. Vu is now free and welcomes
him to the United States.
More information about the case can be found on
the EDLC website.
(MẠCH SỐNG)
(MẠCH SỐNG)
Mittwoch, 9. April 2014
Buchrezension von Vera Lengsfeld
Uwe Siemon-Netto: „Duc,
der Deutsche: Mein Vietnam. Warum die Falschen siegten
„Wer begann
diesen Krieg? Kämpften südvietnamesische Truppen in Nordvietnam? Nein! Überquerten
südvietnamesische Guerilleros den 17. Breitengrad, um im Norden
pro-kommunistischen Dorfschulzen und ihren Angehörigen den Bauch
aufzuschlitzen, den Männern die Zunge herauszureißen, die Geschlechtsteile
abzuschneiden und in den Mund zu stecken, bevor sie Männer, Frauen und Kinder
aufhängten? Nein! Liquidierte die südvietnamesische Regierung ganze Gesellschaftsschichten,
so wie im Norden hunderttausende Grundbesitzer und andere echte oder vermeintliche
Opponenten des Regimes umgebracht wurden? Nein!"
Im Norden
ein mörderischer Einparteienstaat, im Süden ein Land, in dem mitten im Krieg
freie Wahlen abgehalten wurden. Die Sympathien der Demonstranten galten dem
eiskalt tötenden Aggressor, nicht dem Verbündeten der Demokratien.
Die Jugend
der westlichen Welt lief mit Ho-Ho- Ho- Chi- Minh- Rufen und Bildern des
ziegenbärtigen Diktators Sturm gegen die amerikanische Kriegsführung und ihre
südvietnamesischen Verbündeten. Die Massendemonstrationen gegen den
Vietnamkrieg wurden zu tragenden Säule der 68er Bewegung.
Bis heute
dominiert das falsche Geschichtsbild der 68er. Es wird vom
„Befreiungskrieg" gesprochen, den der kommunistische Norden gegen den
amerikahörigen Süden geführt habe.
Uwe
Siemon-Netto geht in seinem ebenso bewegenden wie lehrreichen Buch „Duc, der
Deutsche" der Frage nach, wer in diesem Krieg wen und zu welchem Zweck
„befreite" und wer diese Befreier eigentlich waren. Damit leistet er einen
unschätzbaren Beitrag zur notwendigen Korrektur einer der wirksamsten und
folgenreichsten Geschichtsfälschungen des letzten Jahrhunderts.
Zu
hoffen bleibt nur, dass seine Botschaft endlich in der Öffentlichkeit gehört
wird.
Wie kam es,
dass die militärischen Verlierer am Ende die Sieger waren und Vietnam unter
ihrer kommunistischen Knute vereinigt wurde?
Es war ein
Sieg ihrer Propaganda, den sie mit ihren willigen Helfern im Westen erringen
konnten. Es war der erste Krieg, der nicht militärisch, sondern an der
Medienfront entschieden wurde.
Westliche
Intellektuelle, wie John Kenneth Galbraith, Jean Paul Sartre oder der
westdeutsche Vietcong-Propagandist Erich Wulff, der 1968 nur deshalb nicht der
DKP beitrat, um seine Professur in Hannover nicht zu verlieren, beeinflussten
maßgeblich die öffentliche Meinung, indem sie die kommunistischen Verbrechen
blind ignorierten und die amerikanischen Gräuel, die es natürlich auch gegeben
hat in den Focus rückten, ohne darauf hinzuweisen, dass es sich nicht um ein
amerikanisches Prinzip, sondern um dessen Verletzung handelte.
Es war
richtig, die amerikanischen Kriegsverbrechen anzuprangern, auch wenn sie
zahlenmäßig viel geringer und kein Bestandteil einer Strategie waren. Das
zeichnet demokratische Systeme aus.
Es war fatal, die
systematischen kommunistischen Verbrechen darüber zu vernachlässigen.
Uwe
Siemon-Netto wurde in der Kaiserstadt Hue während der Tet-Offensive 1968 Zeuge,
wie wenig sich linksradikale Ideologen von der Realität umstimmen lassen.
Er war
unterwegs mit einem Reporterkollegen vom Stern, der aus seiner linksradikalen
Gesinnung keinen Hehl machte.
Als der
Militärkonvoi die Stadt erreichte, die vom Vietcong erobert worden war, mussten
die Fahrzeuge häufig halten, weil hunderte Leichen auf den Straßen lagen.
An den
Verletzungen war deutlich zu erkennen, dass es sich um Opfer von
Massenerschießungen aus nächster Nähe handelte, überwiegend Frauen und Kinder,
festlich gekleidet für das vietnamesische Neujahrsfest. Der Stern-Mann wollte
lieber seinen Augen nicht trauen, als seine Überzeugung, es könne sich nur um
Opfer amerikanischer Luftangriffe handeln, aufgeben.
Wie sich
bald darauf herausstellte, waren die Erschossenen noch glücklich dran gewesen.
Viele Menschen waren lebendig begraben worden. Siemon-Netto sah am Rande eines
Massengrabes frisch manikürte Finger aus dem Boden ragen.
Der
Vorzeigelinke Noam Chomsky begründete seinen Weltruhm damit, dass er die
kommunistischen Verbrechen von Hue leugnete. Er gilt bis heute als
renommierter Vietnamkriegskritiker.
Aber auch das
amerikanische Pressekorps trug zur Geschichtsfälschung bei. Auf seinen
täglichen Pressekonferenzen war nur von „Zwischenfällen" der letzten 24
Stunden die Rede, ohne Details. Die grausamen Schicksale der südvietnamesischen
Zivilisten reduzierten sich zur reinen Zahl.
Linke Journalisten
wollten es nicht genau wissen. Siemon-Netto zitiert einen Kollegen, der beim
„Stern" als „Mehlwurm" bekannt war: „Aus der Ferne lassen sich solche
Vorgänge viel klüger bewerten."
Selbst die von den
68ern geschmähte Springerpresse übte sich in Selbstzensur. Als Siemon-Netto in
einer Reportage Vorfälle schilderte, die belegten, dass manche spektakuläre
Selbstverbrennung von buddhistischen Mönchen nicht freiwillig, sondern eine
grausame Inszenierung der Vietcong war, wurde sie nicht gedruckt.
Ein bitteres Kapitel
ist die Beteiligung der DDR am Krieg. Während die Bundesrepublik nur humanitäre
Hilde leistete, bildete die DDR Soldaten und Geheimdienstleute aus.
Vor allem lieferte sie
Waffen. Unter anderem die berüchtigten Tellerminen, die noch in den 80er Jahren
an der innerdeutschen Grenze eingesetzt wurden und die den Menschen die Beine
abrissen. In Vietnam vor allem Zivilisten, die sich minensichere Stiefel nicht
leisten konnten.
Nach Kriegsende hatte
sich die DDR übrigens vietnamesische „Vertragsarbeiter" ins Land geholt,
die diese „brüderliche Hilfe" zurückzuzahlen hatten, indem sie einen Teil
ihres Lohnes an den Arbeiter- und Bauernstaat abgeben mussten.
Der ehemalige General
Vo Nguyen Gap, verantwortlich für die terroristische Kriegsführung gegen die
Zivilbevölkerung, sorgte dann als Chef für „Bevölkerungs- und
Familienplanung" dafür, dass sich schwangere Vietnamesinnen in der DDR
Zwangsabtreibungen unterziehen mussten.
Als der Verantwortliche
für den Tod von Hunderttausenden, vorwiegend jungen Menschen, im Alter von 102
Jahren starb, bekam er von westlichen Journalisten, die ihre eigenen Soldaten
als „Babykiller" schmähten, milde Nachrufe.
Damit sind wir bei der
abschließenden Frage, ob der Westen wenigstens etwas aus diesen Fehlern gelernt
hat.
Die
Politiker anscheinend nicht, denn sie haben ähnliche Fehler im Irak und in
Afghanistan wiederholt.
Die
demokratischen Politiker haben bisher aus Vietnam keine Lehren gezogen, wie man
angemessen mit totalitären Systemen umgeht. Das wird sich in der kommenden
Auseinandersetzung mit dem Islamismus rächen.
Deshalb sollte Siemon-Nettos Buch zur
Pflichtlektüre für
alle Politiker werden.
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