Vietnam/Deutschland:
Vietnamesischer Stipendiat beim Weimarer Bürgermeister
Thông Tin Đức Quốc - 04/25/2013
Schriftsteller Bui Thanh Hieu wartete lange auf seine
Ausreisegenehmigung
Weimar/Frankfurt a.M./Hanoi (22.
April 2013) – Heute wird Peter Kleine, Bürgermeister der Stadt Weimar, den
vietnamesischen Schriftsteller Bui Thanh Hieu im Rathaus empfangen. Der
Friedl-Dicker-Stipendiat ist direkt aus Hanoi gekommen. Er ist einer der
prominenteste Menschenrechtsverteidiger in der vietnamesischen Hauptstadt, und
sein Ausreiseverbot ist dank des großen Einsatzes der deutschen Regierung vor
wenigen Tagen aufgehoben worden, loben die Organisationen: „Weimar Stadt der
Zuflucht“ und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), die
den Fall seit anderthalb Jahren gemeinsam betreuen. Auch der Beauftragte der
Bundesregierung für Menschen-rechte, Markus Löning, hatte sich bei seinem
Besuch in Vietnam Ende letzten Jahres für diese Ausreise eingesetzt.
Der Schriftsteller Bui Thanh
Hieu, 41 Jahre, schreibt im Internet unter dem Bloggernamen „Nguoi Buon Gio“
(Der Wind-Händler). Er berichtete über Probleme der sozialen Randgruppen und
über Menschenrechtsverletzungen. Er setzte sich insbesondere für das Recht auf
friedliche Demonstration ein. Er assistierte Rechtsanwälten in politischen
Prozessen.
Bui Thanh Hieu bekam deswegen
zunehmend Ärger mit dem vietnamesischen Staatssicherheitsdienst. Jedes seiner
Arbeitsverhältnisse in den letzten zehn Jahren wurde beendet, sobald die
Polizei seine Arbeitsstelle ausfindig gemacht hatte. Gewahrsam war für ihn
Alltag geworden. Die Erfahrungen mit der Haft verwertete er in kurzen Stories,
die bei seinen Lesern gut ankamen. Er habe das Rechtsbewusstsein der Bürger in
Vietnam geschärft, so die IGFM. Ende Januar 2013 stand er wegen angeblicher
„Gefährdung der nationalen Sicherheit“ kurz vor einer Verhaftung. Die Polizei
hatte ihn vier Tage lang festgehalten und verhört, weil er über den Prozess
gegen ein Dutzend Katholiken in der Hafenstadt Hai Phong, die wegen
„Subversion“ und „Propaganda gegen den Sozialistischen Staat“ angeklagt sind,
berichten wollte.
Sein 206-seitiges Buch „Dai Vê
Chi Di“ (Extreme Merkwürdigkeiten im großen Land der Vê), erschien Juli 2011 im
„Schnipsel-Verlag“ in Vietnam. Das Buch ist eine Sammlung von gleichnamigen
Artikeln auf seiner Blog-Seite, die den politischen Alltag in Vietnam satirisch
kommentierten. Der im Untergrund agierende „Schnipsel-Verlag“ druckt Werke, die
zensiert oder verboten worden sind, und verteilt sie kostenlos in Vietnam. Sein
Leiter, Dichter Bui Chat, bekam 2011 den „Freedom to Publish Prize“ von der
Internationalen Verlegervereinigung (International Publisher Association).
Weitere Informationen zur
Menschenrechtslage in Vietnam:
http://www.igfm.de/Vietnam.543.0.html
http://www.igfm.de/Vietnam.543.0.html
Facebook-Seite der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte: